Otto Loewi Forschungszentrum

Forschungsschwerpunkt Kreislauf und Gefäßforschung

Teamleiter*innen: Andrea Olschewski & Nagaraj Chandran

Fokus: Unsere Forschungsgruppe beschäftigt sich mit der molekularen und funktionellen Regulation von Lungengefäßen sowie mit den Ursachen und Folgen pulmonalvaskulärer Erkrankungen. Besonderes Augenmerk gilt Stoffwechselveränderungen, der Interaktion vaskulärer Zellen mit ihrer Mikroumgebung und der gestörten Zell-Zell-Kommunikation – sowohl in präklinischen Modellen als auch in patientennahen Ansätzen. Ziel ist es, Regulationsmechanismen besser zu verstehen und neue therapeutische Angriffspunkte zu identifizieren. Lungengefäßerkrankungen können in jedem Alter auftreten, gewinnen aber insbesondere in alternden Gesellschaften zunehmend an Bedeutung. Schätzungen zufolge sind bis zu 10 % der über 65-Jährigen betroffen. Etwa 80 % der Patient*innen leben jedoch in Entwicklungs- und Schwellenländern, wo die Krankheit häufig im Zusammenhang mit angeborenen Herzfehlern und Krankheiten wie Schistosomiasis oder rheumatischem Fieber auftritt – diese Patient*innen sind oft deutlich jünger. Unabhängig von der Ursache ist pulmonale Hypertonie mit einer fortschreitenden klinischen Verschlechterung und einer deutlich erhöhten Sterblichkeit verbunden.

Vernetzung: Unsere Gruppe ist international vernetzt und arbeitet eng mit translationalen Forschungsnetzwerken, klinischen Partnern und Patient*innenvertretungen zusammen. Wir sind in mehreren Forschungsprojekten aktiv und pflegen enge Kooperationen mit der Grundlagenforschung, klinischen Abteilungen und der biomedizinischen Technologie. Dadurch stärken wir den Brückenschlag zwischen Labor und Klinik – für eine raschere Umsetzung innovativer Therapien.

Projekte

KCNRG in der Regulation der Lungenzirkulation

  • Fortschreitende pulmonale Gefäßerkrankungen verursachen hohen Blutdruck in den Lungen, was zu einer Belastung des Herzens, Atemnot und einer verkürzten Lebenserwartung führt. Wir vermuten, dass KCNRG die Funktion von Kaliumkanälen in den Lungengefäßen beeinträchtigt und so zur strukturellen Umgestaltung beiträgt. Mithilfe von menschlichem Lungengewebe, modernsten zellbiologischen Methoden, Elektrophysiologie und CRISPR-basierten Mausmodellen wollen wir einen neuen Krankheitsmechanismus und potenzielle therapeutische Ziele aufdecken.
  • Projektdauer: 2023-2027
  • Gefördert durch: FWF (Grant-DOI: 10.55776/I6299)
  • Projektpartner: Peter Enyedi (Semmelweis Universität, Budapest), Horst Olschewski (Charité, Berlin)

Metabolomics bei PH: Erkennung und Risikovorhersage

  • Pulmonale Hypertonie (PH) ist eine fortschreitende Erkrankung der Lungengefäße mit hoher Sterblichkeit und begrenzten Therapieoptionen. Unsere Forschung untersucht metabolische Veränderungen, die nicht nur Folge, sondern aktive Treiber der Erkrankung sind – etwa durch Zellproliferation, Entzündung und Endotheldysfunktion. Mithilfe modernster Metabolomik, klinischen Daten und bioinformatischer Analysen wollen wir neue Biomarker für Diagnose, Prognose und Therapieüberwachung identifizieren. Ziel ist es, das Verständnis der Krankheitsmechanismen zu vertiefen und neue therapeutische Ansätze zu entwickeln.
  • Projektdauer: 2024-2028
  • Gefördert durch: FWF (Grant-DOI: 10.55776/KLI1153)
  • Projektpartner*innen: Ulrich Bodenhofer (Fachhochschule Oberösterreich, Hagenberg), Horst Olschewski (Charité, Berlin), Silvia Ulrich (Universität Zürich), Jürgen Behr (LMU München)

Kaliumkanalregulation in idiopathischer Lungenfibrose (IPF)

  • Die seltene Erkrankung idiopathische Lungenfibrose (IPF) geht häufig mit pulmonalen Gefäßkomplikationen einher, die den Krankheitsverlauf durch eine Belastung des Herzens verschlechtern. Dieses Projekt untersucht die Rolle von Ionenkanälen und Gefäßumbau bei IPF. Mithilfe modernster zellbiologischer Methoden, Kryo-Elektronenmikroskopie, CRISPR-basierten Mausmodellen und menschlichem Lungengewebe wollen wir molekulare Mechanismen der Krankheitsprogression aufdecken und neue therapeutische Zielstrukturen zur Verbesserung der Behandlung von IPF identifizieren.
  • Projektdauer: 2025-2029
  • Gefördert durch: FWF (Grant DOI 10.55776/PAT7985824)
  • Projektpartner*innen: Sandro Keller (Universität Graz), Christine Ziegler (Universität Regensburg)

Charakterisierung des vaskulären Phänotyps bei COPD

  • Dieses Projekt untersucht einen vaskulären Phänotyp bei chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen (COPD), der durch eine unverhältnismäßige pulmonale Hypertonie gekennzeichnet ist und für den derzeit keine spezifischen Therapien existieren. Mithilfe moderner klinischer Untersuchungen, neuester zellbiologischer Methoden, Mausmodellen und menschlichem Lungengewebe wollen wir neue Biomarker und zelluläre Muster identifizieren. Ziel ist es, die Patient:innen besser zu stratifizieren und neue Wege für eine personalisierte Therapie bei COPD zu eröffnen.
  • Projektdauer: 2021-2025
  • Gefördert durch: FWF (Grant-DOI 10.55776/DOC129)
  • Projektpartner: Horst Olschewski (Charité, Berlin), Norbert Weissmann (JLU Gießen), Mark Nicholls (Stanford University)

Activin Signalwege in Lungengefäßerkrankungen

  • Dieses Projekt untersucht die Rolle der Activin-Signalgebung bei pulmonalen Gefäßerkrankungen mit Fokus auf deren Beitrag zum Gefäßumbau und Krankheitsverlauf. Activine, Mitglieder der TGF-β-Superfamilie, sind zentrale Regulatoren von Entzündung, Zellproliferation und Fibrose. Durch die Kombination molekularbiologischer Methoden, Analysen von menschlichem Lungengewebe und In-vivo-Modellen wollen wir aufklären, wie gestörte Activin-Signalwege zur Entwicklung pulmonaler Hypertonie und verwandter Erkrankungen beitragen. Das Verständnis dieser Mechanismen könnte neue therapeutische Ansatzpunkte für die Behandlung pulmonaler Gefäßerkrankungen eröffnen.
  • Projektdauer: 2025-2029
  • Gefördert durch: MSD
  • Projektpartner: Horst Olschewski (Charité, Berlin)

Universitätsklinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin

Univ.-Prof.in Dr.in
Andrea Olschewski,  MSc
T: +43 316 385 72057

Klinische Abteilung für Pneumologie

Nagaraj Chandran, MSc PhD
T: +43 316 385 72773
Forschungsteam